Wir verwenden auf diesen Seiten Cookies für bestmögliche Funktionalität. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung einverstanden. Weitere Informationen
< Zurück zur Übersicht „Geburtshilfe stärken - für Frauen und Kinder in Stadt und Land!“

27.09.2019 - 13:45 Uhr Gemeinsam demonstrierten am Mittwoch, dem 25.09.2019 die LandFrauenverbände in RLP, die Elterninitiative Mother Hood e.V. und der Hebammen-Landesverband RLP für eine wohnortnahe Versorgung von Geburtshilfe. Rund 400 Menschen aus ganz RLP versammelten sich am Mainzer Hauptbahnhof und zogen mit Trillerpfeifen, Plakaten, Transparenten und einer mehrere Meter langen Wäscheleine mit den Namen geschlossener Kliniken durch die Stadt. Vor dem Mainzer Staatstheater fand die Abschlusskundgebung statt. Die Reden der Organisatorinnen ließen Einblick gewähren in die unterschiedlichen Auswirkungen des Wegfalls der Geburtshilfestationen.

Im Anschluss sprach die Gesundheitsministerin von RLP, Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Neben Erläuterung zum Antrag der Koalitionsparteien u. a. zur Förderung von Hebammenzentralen, der in der Woche zuvor im Landtag behandelt wurde, verkündete sie das Engagement der Landesregierung einen Antrag zum „Geburtshilfestärkungsgesetz“ in den Bundesrat einzubringen. Hierbei sollen vor allem die stationären Geburtshilfen bundesweit gestärkt und zusätzliche Hebammenstellen sonderfinanziert werden. Die LandFrauen überreichten der Ministerin einen umfangreichen Forderungskatalog der Organisatorinnen mit 20.000 Unterschriften.

In Fußnähe zum Regierungsviertel hatten sich auch zahlreiche Politiker des Landtags zur Kundgebung eingefunden und nahmen die Gelegenheit wahr, kurze Worte zum Thema zu sprechen. Abgerundet wurden die Beiträge durch engagierte Berichte betroffener Eltern, Großeltern und Hebammen.




Hintergrund:
Seit 2009 sank die Anzahl der Geburtshilfekliniken von ehemals 52 auf aktuell 30 Geburtskliniken. Besonders betroffen von den Schließungen ist der ländliche Raum. Hier werden die Wege für die Frauen immer weiter. Damit ist die Erreichbarkeit für Geburtshilfe und alle damit verbundenen Gesundheitsleistungen (Abklärung akut auftretender Schwangerschaftsbeschwerden besonders an Wochenenden, Feiertagen, nachts und in der Ferienzeit, Schwangerschaftsverlaufskontrollen bei Überschreiten des errechneten Geburtstermins etc.) für Frauen in den ländlichen Regionen immer schwieriger.

Die langen Anfahrtswege gefährden die Gesundheit von Schwangeren und Kindern. Eine frühzeitige stationäre Aufnahme führt zu einem höheren Kaiserschnittrisiko.

Mit Wegfall einer Geburtsklinik steigen die Geburten in den umliegenden Kliniken meist rasch und ohne die nötige Anpassung von Personal und Raumangebot. Dadurch verschärfen sich die ohnehin problematischen Arbeitsbedingungen in den Geburtsstationen, wo Hebammen oftmals 3, gelegentlich auch bis zu 5 Gebärende gleichzeitig betreuen.

Die Zukunftsfähigkeit und Lebendigkeit der ländlichen Regionen hängen auch von der Anzahl der Geburten ab. Nur dort, wo eine geburtsmedizinische Versorgung sichergestellt ist, sind auch Bleibe und Rückkehrperspektiven für junge Frauen und ihre Familien vorhanden. Auch im ländlichen Raum haben Frauen ein Recht auf eine gute und vor allem wohnortnahe Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.




Die Forderungen der Organisatorinnen der Aktion „Geburtshilfe stärken - für Frauen und Kinder in Stadt und Land!“:
  • Geburtshilfe muss Grundversorgung sein
  • Mehr Geld in die Geburtshilfe
  • Auf Landesebene:
    • Kritische Kliniken frühzeitig identifizieren
    • Kliniken vertraglich binden und Regressregelungen schaffen
    • Unterstützung auf Bundesebene für bessere Finanzierung und bessere Rahmenbedingungen


< Zurück zur Übersicht